Pressestimmen zur Kundgebung am 30.03.

Vor der Markthalle Neun demonstrieren am Sonnabend mehr als 350 Anwohner und Initiativen gegen die Kündigung des Aldi-Marktes… „Gutes Essen für Alle statt Marktstände für Investor*innen“ oder „Ernährungswende muss sozial sein- sonst ist sie keine“, ist auf hochgehaltener Pappe zu lesen… Die Mieten in der Gegend um die Markthalle steigen rasant. Immer mehr Händler müssen aufgeben. Auch das Bestattungsunternehmen in der Pücklerstraße ist nach über 60 Jahren weg, das Schreibwarengeschäft um die Ecke hat ebenfalls zugemacht.

Berliner Morgenpost

„Wie absurd, jetzt stehe ich hier und kämpfe für Aldi“, das ist am Samstagnachmittag einer der Sätze, der häufig durch die Eisenbahnstraße tönt. Die Initiative „Markthalle 9 für alle“ hat zu einer Kundgebung für Aldi aufgerufen und um die 300 Menschen sind gekommen… Drinnen geht der Verkauf von Bio-Gemüse, weitgehend aus regionalem Anbau, von raffinierten Torten, exquisitem Käse und Fleisch aus besonders fairer Tierhaltung ungestört weiter, draußen geben sich wütende Anwohner gegenseitig das Mikro in die Hand. Denn drinnen, das ist für viele hier draußen zu teuer… Die Markthalle 9 ist eine Touristenattraktion, eine hippe Food-Event-Location. , Kein „soziales Zentrum“, sondern ein rabiater Gentrifizierungs-Beschleuniger. Nicht durch Zufall, sondern durch entsprechende Marketingstrategien… Hier kann man Torte für 6 Euro das Stück vom Pappteller essen und Brot für 12 Euro das Kilo kaufen.

Berliner Zeitung

Der Protest gegen die Kündigung des Mietvertrags eines Aldi-Supermarkts in der Markthalle Neun in der Kreuzberger Eisenbahnstraße trieb Hunderte Menschen von Jung bis Alt auf die Straße… Längst werden die Markthallenbetreiber im Kiez aber als bedeutender Teil eben dieses Problems gesehen. Im Zentrum der Kritik stehen immer wieder die zahlreichen »exklusiven« Veranstaltungen – damit verbunden: Menschenströme, Reisebusse und Lärm. »Die Existenz der Markthalle in ihrer gegenwärtigen Form trägt dazu bei, dass die Mieten hier weiter steigen und Menschen mit geringem Einkommen noch mehr verdrängt werden«, so ein Anwohner auf der Demo am Sonnabend… Für den verhältnismäßig geringen Preis von 1,15 Millionen Euro ging die Halle an das Trio Maier, Niedermeier und Driessen. Ihr Konzept hatte eine »Stadt in der Stadt, ein Mikrokosmos von großer Vielfalt« vorgesehen. Tatsächlich muss heute an den gut besuchten Donnerstagabenden wohl eher von »mehreren Reisebusladungen in der Stadt« gesprochen werden.

neues deutschland

Ein Beitrag aus der rbb-Abendschau findet sich hier.

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