Die Markthalle 9 im „Feinschmecker“

Das auf teures Essen spezialisierte Magazin „Der Feinschmecker“ hatte im Februar den Schwerpunkt „Berlin“. Ganz vorne mit dabei: Die Markthalle 9. Ein Foto der Markthalle illustriert auch den Berlin-Beitrag.

Die Betreiber der Markthalle wirds freuen, winken doch steigende Umsätze und hohe Profite.

Wir als Anwohner*innen sind die Leidtragenden: Noch mehr Touris, noch höhere Preise in der Markthalle, steigende Mieten für Wohnen und Gewerbe und noch mehr Verdrängung sind die Folge einer Entwickung, bei der bestimmte Akteure Berlin-Kreuzberg gerade in ein hippes und teures Pflaster verwandeln wollen.

Selbstverständlich geht es in den Beiträgen im „Feinschmecker“ nur um gutes und teures Essen (das sich jedoch nur wenige leisten können) und nie um soziale Teilhabe und die Folgen der Entwicklung für die Anwohnerinnen und Anwohner.

Ein Beispiel für diese aktuelle Entwicklung, ohne Rücksicht auf Verluste und die Auswirkungen auf die Nachbarschaft die aktuellen Trends Luxus-Essen, Bio und Regionalität zusammenzuführen, ist etwa auch das Restaurant „Nobelhard und Schmutzig“ in der Friedrichsstraße, das mit der Markthalle zusammenarbeitet. Ein Essen kosten hier nicht weniger als 95 Euro (während der Woche – am Wochenende ist es teurer), wer möchte kann dazu ein handgebrautes Biobier (0,3 Liter für bis zu 20! Euro) schlürfen. Die einen schlemmen und haben dabei noch ein gutes Bio-Gewissen, viele andere wissen nicht, wie sie bei rasant steigenden Mieten überhaupt noch ein einfaches, billiges Essen aus dem Supermarkt bezahlen sollen – oder sind schon auf der Straße gelandet und obdachlos.

Die Begeisterung der Markthalle-9-Betreiber für „Nobelhard und Schmutzig“, offenbar ihr ganz großes Vorbild, kann hier nachgelesen werden.

Nach eigener Aussage „eng verbunden“ sind die Betreiber der Markthalle auch dem Luxus-Restaurant „einsunternull“ in Mitte. Essen kann mal hier schon ab schlappe 129 Euro (ohne Getränke natürlich – Wasser gibts auf Wunsch für 6 Euro dazu). Der Preis für ein einziges Abendessen (ohne Getränke) entspricht ziemlich genau dem monatlichen (!) Satz dessen, was derzeit ein Mensch fürs Essen bekommt der von Hartz IV leben muss.

Wir haben es satt!

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